umwelt.info: Das zentrale Portal für Umwelt- und Naturschutzinformationen

Spinnennetz mit glitzernden Tautropfen vor einem grünen Hintergrund
© watman / Adobe Stock

Umweltbezogene Informationen sind eine wichtige Grundlage für nachhaltige Entwicklung und müssen als solches gut zugänglich, frei verfügbar, valide sowie transparent sein. Um diesem Anspruch zukünftig gerecht zu werden, wird das Web-Portal umwelt.info als zentraler Zugriffspunkt auf alle bundesweit öffentlich verfügbaren Informationen zu umweltbezogenen Themen aufgebaut.

Die neue Außenstelle des Umweltbundesamts in Merseburg – das Nationale Zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen – entwickelt und betreibt umwelt.info als Schaufenster in die deutsche Umweltinformationslandschaft.

Welche Daten und Informationen adressiert das Portal?

Kartenanwendungen, Messdaten, Forschungsergebnisse, Bildungsmaterialien oder Steckbriefe zu Förderprogrammen sind Beispiele von Daten bzw. Informationen, die mit einem Bezug zu Umwelt- und Naturschutz, für das Portal interessant sind. Für Nutzende ist nicht nur der Inhalt selbst von Interesse, sondern zum Beispiel auch woher diese Informationen kommen oder ob sie frei verfügbar und uneingeschränkt weiterverwendbar sind. Das angestrebte Web-Portal umwelt.info konzentriert sich dabei darauf, Daten auffindbar und verfügbar zu machen. Dazu werden umfassende ⁠Metadaten⁠ - wie Titel, Beschreibung, Lizenztypen, Orts- und Zeitangaben, sowie Links zu Primärquellen - gebündelt. 

Welche Zielgruppen adressiert das Portal?

Das breit gefächerte umwelt.info-Angebot richtet sich an verschiedene Zielgruppen: die Zivilbevölkerung, die Wissenschaft, den Bildungssektor, die Verwaltung, die Wirtschaft und die Industrie. Viele Umweltdaten und -informationen finden sich in Fachdatenbanken, deren Bedienung zum Teil komplex und vielfach auf beruflich motivierte Adressatenkreise sowie auf Fachexpertise ausgelegt ist. Für interessierte Privatpersonen sind diese Inhalte theoretisch frei zugänglich, in der Praxis – insbesondere durch die zahlreichen und vielfältigen Angebote – jedoch nicht leicht auffindbar. Daraus ergibt sich der Anspruch des neuen Portals, allen interessierten Nutzenden verständliche und zugleich fundierte datenwissenschaftliche Antworten auf ihre Fragen zu Umwelt- und Naturschutzthemen zu liefern. Das Portal umwelt.info unterstützt die Nutzenden einerseits durch intelligente Suchfunktionen und Beratung bei der Suche. Andererseits laden redaktionell aufbereitete Inhalte zum Stöbern ein und bieten u. a. eine übersichtliche Darstellung zur Datenverfügbarkeit zu bestimmten Umweltthemen, wie z. B. zu ⁠Dürre⁠ und Wasser-Extremereignissen. Ebenso profitieren Forschende, Verwaltungsmitarbeitende oder Personen aus zivilgesellschaftlichen Organisationen vom neuen zentralen Zugriffspunkt, um Informationen zu finden und weiterzuverwenden. Darüber hinaus bietet das Portal perspektivisch Lernenden ein Angebot zur Umweltbildung. Mit redaktionellen Formaten, wie Artikeln, Infografiken, Podcasts oder kuratierten Suchergebnissen, wird Lehrenden Informationsmaterial an die Hand gegeben.

Die gebündelte Datenübersicht bildet auch potenziell eine Grundlage zur Weiterverwendung in unternehmerischen Angeboten und Geschäftsmodellen. Über standardisierte Schnittstellen sollen Metadaten abgerufen werden. Im nächsten Schritt könnten Nutzende verlinkte Daten zum Beispiel in die Steuerung umwelttechnischer Infrastrukturen einfließen, um schließlich aus diesen vernetzten Systemen wieder zurück in die Umweltdatenbanken gespeist zu werden. Von einer besseren Bereitstellung, Aufbereitung, Verknüpfung und Auswertung von Umweltdaten sollen Politik, Verwaltung und Unternehmen langfristig profitieren.

Was wird aktuell wann entwickelt?

Seit Januar 2023 ist das Nationale Zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen offiziell tätig und hat neben der Leitung bereits elf Mitarbeitende in den Schwerpunktbereichen Konzeption, Koordination, Datenwissenschaft und IT-Betrieb. Das Team wird im Laufe des Jahres weiter auf 25 Personen anwachsen.

Die konzeptionelle Phase wurde im Sommer 2023 mit der Veröffentlichung des Umsetzungskonzepts abgeschlossen. Die davor erarbeitete Machbarkeitsstudie erhob den rechtlichen, technischen und organisatorischen Ist-Zustand und analysierte die Zielgruppen mit ihren individuellen Nutzungsansprüchen.

Ein erster Umsetzungsschritt für das Web-Portal umwelt.info war die prototypische Umsetzung einer Metadatensuche im Jahr 2023. Dieses Open-Source-Projekt ist auf OpenCoDE öffentlich einsehbar. Dabei wurde auch ein für Datenhaltende aufwandsarmer Kurationsprozess mit ersten datenhaltenden Einrichtungen erprobt und für die nächsten Umsetzungsschritte etabliert. Bis Januar 2024 wurden bisher 87 Informations- und Datenquellen mit über 275.000 Metadatensätzen in den Suchindex integriert.

Aktuell arbeitet das Nationale Zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen am ersten öffentlich verfügbaren Webauftritt im eigenen Corporate Design, welche bereits eine breite Suchfunktionalität und erste redaktionelle Angebote aufweisen wird. Das erste redaktionelle Angebot wird sich beispielhaft dem Thema Datenverfügbarkeit zu Wasser-Extremereignissen widmen. Für frühzeitige Rückmeldungen der potenziell breiten Nutzerschaft ist geplant, bereits im Sommer 2024 die Webseite als Minimalumsetzung (sogenanntes Minimal Viable Product) freizuschalten. Darauf aufbauend entsteht eine vollumfängliche Basisumsetzung mit in Breite und Tiefe qualitativ erweitertem Suchangebot.  

Danach wird umwelt.info in den Regelbetrieb übergehen. In diesem werden auch Weiterentwicklungen des Portals folgen. Beispielsweise bieten User-Centered Design, Ansätze zu Linked Open Data sowie Methoden der künstlichen Intelligenz und des maschinellen Lernens informationstechnische Potenziale. Dadurch soll die Suche erleichtert, die Qualitätssicherung der Metadaten potenziell verbessert, die Nachnutzbarkeit von Daten optimiert und exemplarisch bundesweite Datenverfügbarkeit für konkrete Umweltthemen abgebildet werden. Die Entwicklungsarbeiten werden immer als Open-Source-Projekte durchgeführt und berücksichtigen die Bedarfe des breiten Spektrums an Nutzenden und Datenhaltenden.

Arbeitsschritte zur Umsetzung des Web-Portals umwelt.info. 1) Konzeption, 2) Prototyp Metadatenindex, 3)  Minimalumsetzung, 4) Basisumsetzung und 5) Regelbetrieb / Weiterentwicklung.
Zeitplan und Arbeitsschritte zur Umsetzung des Portals umwelt.info

Von September 2019 bis Juni 2023 wurde eine mögliche Umsetzung eines bundesweiten Umweltdatenportals konzipiert. Im Jahre 2023 wurde ein prototypischer Metadatensuchindex als Open-Source-Entwicklung auf OpenCoDE umgesetzt. Darauf aufbauend soll bis Juni 2024 eine Minimalumsetzung einer öffentlich zugänglichen Webseite mit Suche entstehen. Danach wird die Seite qualitativ und quantitativ in ihrem Suchangebot erweitert und ein redaktionelles Angebot für ein breites Spektrum an Nutzenden geschaffen und geht anschließend in den Regelbetrieb über in der das Portal stetig weiterentwickelt wird.

Quelle: Nationales zentrum für Umwelt- und Naturschutzinformationen am Umweltbundesamt
 
Der Entscheidungsbaum lädt Datenhaltende ein Teil der Suchergebnisse von umwelt.info zu werden. Durch beantworten von Ja-Nein-Fragen zu ihrem Daten- und Informationsangebot mit Umweltbezug, erfahren Personen, wie sie Kontakt zu umwelt.info aufnehmen sollen.
Entscheidungsbaum für datenhaltende Stellen zur Kontaktaufnahme mit umwelt.info

Durch Beantworten der Ja-Nein-Fragen erfahren Sie, auf welchem Weg Sie mit uns Kontakt aufnehmen können und wie umwelt.info Ihr Daten- und informationsangebot mit Umwelt- oder Naturschutzbezug über Metadaten verfügbar machen kann. Melden Sie sich bei uns unter umwelt [dot] info [at] uba [dot] de!

Quelle: Umweltbundesamt
 

Hintergrundinformationen

Das Bestreben, Umweltinformationen zu sammeln und Dritten – zum Beispiel interessierten Privatpersonen – zur Verfügung zu stellen, ist seit vielen Jahrzenten ein bedeutendes Anliegen der Umweltpolitik. Zeitgleich hat der technologische Fortschritt dazu geführt, dass Daten, die den Zustand von Natur und Umwelt abbilden, nicht mehr ausnahmslos durch die öffentliche Hand erhoben werden. Auch private Haushalte, Einzelpersonen oder Unternehmen tragen heute auf vielseitigen Wegen zur Verbesserung der Datenlage über die Umwelt bei. So entsteht ein sehr umfangreicher, heterogener Pool umweltbezogener Daten und Informationen, deren Verwaltung und Verfügbarkeit in Deutschland jedoch in hohem Maße zersplittert ist. Die Europäische Kommission hat diese Zersplitterung bemängelt und angeregt, in den Mitgliedsstaaten jeweils einen zentralen nationalen Zugang zu Umweltinformationen einzurichten.

Symbolisches Bild einer Glühbirne, in der sich eine Landschaft spiegelt
Das Portal umwelt.info – Vision, Absicht und Ziele
Quelle: airraya / Pixabay Zum Visionspapier

Weiterführende Informationen

  • Umsetzungskonzept umwelt.info - ein nutzer- und anwendungsorientiertes Angebot der Umweltverwaltungen

    Dr. Matthias Bluhm, Georg Börner, Dr. Christopher Britsch, Ruth Busch, Dr. Udo Einspanier, Dr. Thore Fechner, Rico Illes, Sarah Lechler, Birgitta Lubahn, Rupert Pfeiffer, Lars Schneider, Manuel Schomm, Dr. Matthias Seuter, Dr. Uwe Voges, Dr. Johannes Franke (2023, Juni). Umsetzungskonzept umwelt.info – ein nutzer- und anwendungsorientiertes Angebot der Umweltverwaltungen [Abschlussbericht]. Umweltbundesamt.

    zum Umsetzungskonzept

  • Umwelt- und Naturschutzinformationssystem UNIS-D – Machbarkeitsstudie [Abschlussbericht]

    Georg Börner, Dr. Matthias Bluhm, Dr. Thore Fechner, Rico Illes, Birgitta Lubahn, Dr. Morin Ostkamp, Susanne Richter, Manuel Schromm, Dr. Uwe Voges, Jan von Zadelhoff, Dr. Heino Rudolf, Louisa Hantsche, Eva Mareen Lütkemeyer, Dr. Michael Zschiesche, Matthias Niebuhr, Raphael Nöske. (2021, Januar). Umwelt- und Naturschutzinformationssystem UNIS-D – Machbarkeitsstudie [Abschlussbericht]. Umweltbundesamt.

    zur Machbarkeitsstudie

  • Umweltinformationsrecht: Informationsangebot des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) zum Umweltinformationsgesetz (UIG)

    zur Website

  • Umweltinformationsrecht: Informationsangebot des Umweltbundesamtes (UBA) zum Umweltinformationsgesetz (UIG)

    zur Website

  • Umweltinformationsrecht: Informationsangebot des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) zum Umweltinformationsgesetz (UIG)

    zur Website

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